Date im Dataroom – ein Raum für Hirn, Herz und Hand

06. 12. 2022 Forschen, Lab 0 Kommentare

Der jüngste micelab:explorer zum Thema „Psychologische Sicherheit“ fand im Dataroom von Convention Partner Vorarlberg statt. Michael Gleich, Kurator des micelab:bodensee, teilt seine Erfahrungen mit diesem speziellen Raum in Worten und Bildern.

Dieser Raum fällt auf. Er ist architektonisch interessant, weil er seine Konstruktion offenlegt, ein Stangengerüst ausgekleidet mit viel Holz. Vorhänge und halbtransparente Seitenwände grenzen ab und wirken gleichzeitig durchlässig, was sowohl Geborgenheit als auch große Flexibilität vermittelt. Die Konstruktion passt zum Prozesshaften, zum Charakter einer Werkstatt, in der gedacht, gefühlt, diskutiert, kreiert werden soll.

Ich habe mich gefragt: Warum das Ganze nicht in einem „normalen“ Besprechungsraum, den man hübsch einrichtet? Für mich besteht die inspirierende Wirkung darin, dass ich eben keinen gewöhnlichen Raum betrete, sondern einen Ideen-Brutkasten.

Ideen-Inkubator
Die „Daten“, die dem Projekt seinen Arbeitstitel gaben, sind digital verfügbar über einen großen, interaktiven Screen, an dem man wie an einer Tafel arbeiten, Statistiken abrufen und Präsentationen zeigen kann. Die Technik dieser wandtafelgroßen Touchscreens hat noch so ihre Kinderkrankheiten. Im ersten Anlauf erwies sich unserer als „Untouchable“ und musste ausgetauscht werden. In den Seitenregalen können inspirierende Bücher und Magazine ausgestellt werden, sprich: Daten gibt es auch analog. Auf jeden Fall neigen die nicht zu Systemabstürzen.

Gute Gastgeberschaft
Gastfreundlich wird das Ganze durch zweierlei: Erstens mit einem Host – das war in diesem Fall Urs Treuthardt, Geschäftsführer von Convention Partner Vorarlberg –, der nicht nur in einen Denkraum einlädt, sondern gleichsam in sein eigenes Wohnzimmer. Dieses entsteht – zweitens – durch Erweiterungen rund um den Dataroom: Sitzecken, Kühlschränke, Kochecke, Kicker, Billardtisch, Teppich. Die puristische Form des Inkubators wird so ergänzt durch spielerische, entspannende und gemütliche Aspekte. Diese Kombination dient einem ganzheitlichen Ansatz: Im Dataroom sollen Hirn, Herz und Hand zu guten Entscheidungen für eine nachhaltige Zukunft zusammenwirken.

Über den Dataroom
Der Dataroom ist eine Idee von Urs Treuthardt, Geschäftsführer von Bodensee-Vorarlberg Tourismus und Convention Partner Vorarlberg sowie Sprecher des Vereins BodenseeMeeting e. V. Der ursprüngliche Zweck des Raums ist es, den Tourismus faktenbasiert weiterzuentwickeln. „Es gibt zu viele Annahmen, zu wenige Daten“, weiß Treuthardt aus Erfahrung. Als Beispiel: Zwischen Einheimischen und Gästen kann es zu Konflikten kommen, etwa zwischen Mountainbikern, Wanderern und Landbesitzern. Bei der Suche nach Lösungen schwingen allzu oft Behauptungen mit. Treuthardt und seine Partner setzen daher auf Daten: „Wir haben einen Ort geschaffen, wo alle Beteiligten einen intensiven, faktenbasierten Dialog führen und zukunftsfähige Projekte für Vorarlberg entwickeln können“, sagt er. Es gehe nicht nur darum, den Tourismus, sondern den Lebensraum weiterzuentwickeln.

Mobiler Raum
Dieser Ort ist der Dataroom, ein mobiler, physischer Raum, der Daten – beispielsweise Bewegungsdaten – anschaulich darbietet, um Austausch zu ermöglichen. Die Partner:innen: Isabella Natter-Spets und Isabelle Goller von FUNKA leiten das Projekt und bringen ihre Erfahrungen mit Service Design ein; die Architekt*innen vom Studio SAAL gestalteten den Raum; die Österreich Werbung unterstützt bei der Datengenerierung und -aufbereitung.

Touristische und MICE-Themen
Der Raum kann durch seine flexible Gestaltung überall aufgebaut werden. Aktuell steht er im Oldtimer Museum in Hard am Bodensee (Vorarlberg), wo auch der fünfte micelab:explorer stattfand. Mehr dazu im Blogbeitrag Was uns Sicherheit gibt. Mittlerweile dient der Dataroom - neben der Erforschung touristischer Themen - auch als Dialog-, Diskussions-, Klausur-, Workshop- und vor allem Begegnungsraum für MICE-Expert:innen sowie Partner:innen des micelab:bodensee.

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